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Eine bedeutende Landschaft

Die Ruine Tschanüff liegt in einer ganz speziellen Gegend, die als BLN-Gebiet (Landschaft von nationaler Bedeutung) Piz Arina ausgeschieden ist. Erwähnenswert sind die Auen des Inns, die berühmte Terrassenlandschaft, die Trockenvegetation der Plattamalahänge und des Burghügels Tschanüff sowie die Waldschlucht der Brancla. Diese Landschaft hat eine besondere Bedeutung als unberührte Alpenlandschaft, in der die interessante Geologie und die besonders reiche Flora und Fauna hervortreten. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz hat das Val Sinestra als Landschaft des Jahre 2011 ausgezeichnet. Gefallen hat das vom wilden Bergbach Brancla durchströmte Tal mit einer harmonischen Verzahnung von Natur- (vor allem Wald-) und Kulturlandschaft. Auch die Hangterrassen in der Umgebung sind ein wertvolles Element, sowohl für die Landschaft, für Flora und Fauna jedoch auch aus archäologischer und historischer Sicht. Gemäss NZZ wurde eine Postkartenlandschaft ausgewählt, die nicht bedroht ist, sondern durch ihre Vielfalt besticht.

Flora

Eine ganz besondere Flora

In der speziellen Flora von Tschanüff finden wir Relikte aus dem Schlossgarten und Spezialisten in einem Steppenklima. Die trockenheitsgeprägte, fast schon steppenartige Vegetation im Gebiet um Ramosch ist für die Schweiz einzigartig. Ähnliche Verhältnisse sind nur noch im Wallis anzutreffen.

Eine schöne Schwertlinie, die schmutzig gelbe Schwertlilie (Iris squalens) kommt in den unzugänglichen Felswänden um Tschanüff vor und sonst nirgends in der Schweiz. Vor Jahren soll sie noch in der Umgebung der bischöflichen Residenz in Chur geblüht haben (Tschanüff war ja Besitz des Bischofs), heute jedoch ist sie da nicht mehr zu finden. Eine weitere Rarität, die in letzter Zeit vermehrt erforscht und dokumentiert wird, ist der südalpine Kugelginster (Genista radiata). Ausser in der Umgebung der Ruine kommt er in der Schweiz nur noch im mittleren Wallis vor. Prof. Thomas Peer von der Universität Salzburg forscht seit mehreren Jahren an dieser Pflanze und deren Verbreitung.

Als weitere Spezialitäten sind zu erwähnen: Die armblütige Salzkresse (Mymenolobus pauciflorus) als stummer Zeuge für die langjährige Nutzung der Burgruine als Schafunterstand; das schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L.), eine sehr schöne Seltenheit; die stechende Quecke (Elymus athericus) und das zierliche Federgrass (Stipa eriocaulis) als Vertreter der Steppenvegetation; auch der auffällige Ackerwachtelweizen (Melampyrum arvense) mit seinen weiss blühenden Varietäten ist eine Augenweide für jeden Naturliebhaber.

Erhaltung und Pflege der Landschaft und Flora

Wie an vielen anderen extremen Standorten wurde auch in der Umgebung der Ruine die
landwirtschaftliche Nutzung extensiviert. Die Vegetation entwickelt sich dadurch weiter, zuerst nehmen verschiedenen Büsche wie Berberitze, Schwarzdorn, Weissdorn und Kreuzdorn überhand. Über kurz oder lang wachsen im Schutz der Sträucher auch Bäume. Um die einzigartige Flora und das Landschaftsbild zu erhalten, muss diese Entwicklung gebremst werden. Als Begleitmassnahme zur Sicherung der Ruine sind in den letzten Jahren auch in diesem Bereich grosse Anstrengungen unternommen worden: Büsche wurden gerodet, eine intensivere Beweidung mit Ziegen wurde ermöglicht.